CRIS
Condition Monitoring für Förderseile - Kameraunterstütztes Seilinspektionssystem CRIS.
Die zumeist tägliche Inspektion von Förderseilen in Schachtförderanlagen ist in fast allen untertägigen Bergwerken weltweit durch entsprechende länderspezifische Vorgaben bzw. Inspektions- und Wartungsverpflichtungen der lokalen Aufsichtsbehörden streng geregelt.
CRIS ist ein kameragestütztes Seilinspektionssystem auf der Basis von vier Hochleistungskameras für eine vollflächige Inspektion des gesamten Seilumfangs von Förderseilen, kombiniert mit einer softwarebasierten Bilddatenanalyse zur Erkennung von auffälligen Seilsektionen. Eine finale Begutachtung aller vom System automatisch erkannten und protokollierten Abweichungen wie z.B. Durchmesserveränderungen, Schlaglängenänderung oder hervorstehende Drahtbrüche wird durch qualifiziertes Fachpersonal am Monitor vorgenommen.
DIE SCHWÄCHEN DER KONVENTIONELLEN SEILPRÜFUNG
Die konventionelle Seilprüfung bei einer Sichtprüfung mit bloßem Auge durch einen Beobachter weist einige eklatante Schwächen auf. Die theoretische Sichtbarkeit der Seiloberfläche für einen Beobachter liegt auf Grund des 1800 Blickwinkels bei 50 % der Seiloberfläche. Real sichtbar sind auf Grund der Krümmung und physiologischer Eigenschaften des Auges nachweislich allerdings nur 25 % der Seiloberfläche!
Hinzu kommen zumeist schwierige Arbeitsbedingungen für die inspizierende Person durch schlechte Ergonomie, Feuchtigkeit, Staub, Zug, Dunkelheit und Kälte am Inspektionsort, sowie Gefährdung durch sich bewegende Teile. Zudem ist eine hohe und lang andauernde Konzentration des Prüfpersonals erforderlich.
Die Reproduzierbarkeit der Prüfresultate ist gering, Durchmesserreduzierungen und Schwankungen der Schlaglänge sind schwer zu erkennen. Die Art der Drahtbrüche, ihre Anzahl, Verteilung und Zeitpunkt der Entstehung werden nicht dokumentiert. Die auch im Inspektionsbetrieb noch relativ hohe Seilgeschwindigkeit und Seilanzahl reduzieren die Wahrscheinlichkeit der Fehlererkennung während einer visuellen Seilprüfung.
Ebenso zu beachten ist die bei menschlicher Inspektion reduzierte Fördermenge durch die Seilgeschwindigkeit von ca. 0.5 m/s und die mindestens 60 Minuten Förderungsausfall für die Prüfung eines Seils von 1.500 m Länge. Eine tägliche Seilprüfung verursacht eine Reduzierung der Förderkapazität um ca. 4,2 % (60 min / 24 h).
Die Vorteile von CRIS
Mit CRIS können die nachweislichen Schwächen der konventionellen Seilinspektion komplett kompensiert werden. Neben den vielen qualitativen Vorteilen durch die Digitalisierung der Seilprüfung und den auf der Hand liegenden Sicherheitsvorteilen für das Inspektionspersonal überzeugt CRIS auch durch die finanziellen Vorteile:
- Das System erlaubt eine parallele Prüfung mehrerer Seile ohne Umbauarbeiten und sorgt für eine verlängerte Lebensdauer der Seile und des Hubwerks.
- Vor allem aber erreicht der Anlagenbetreiber mit CRIS eine geringere Einschränkung der täglichen Förderkapazität durch einen mittleren Förderzeitgewinn von plus 2,2 h pro Tag!